Um ein Haus mit einem Bussystem in ein "Smart Home" zuverwandeln Bedarf es einer Steuerzentrale mit der entsprechenden Logik dahinter und hierfür ist meist ein Server notwendig. Der Homeserver ist der Platzhirsch für den KNX-Bus, allerdings ist dieser nicht gerade billig, zum Glück gibt es hier inzwischen eine Menge günstiger Alternativen. Nachdem ich in den letzten Jahren einige dieser Syteme getestet habe möchte ich hier einen kleinen Überblick bieten.
Die einfachste Variante ist ein Server basierend auf Linux mit dem EIBD als Verbindung zum KNX und einer der vielen frei verfügbaren Visualisierungen, weil die Hardware relativ günstig und die notwendige Software zum größten Teil kostenlos zur Verfügung steht. Hierfür ist nicht unbedingt ein eigener stromfressender Server notwendig, meist reicht hier auch ein NAS oder ein Router wie die Fritzbox dafür aus, allerdings sind für die Einrichtung und Konfiguration umfangreiche EDV-Kenntnisse notwendig. Dafür kann stehen auf dem System fast unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung, das reicht von der Anbindung anderer Hardware-Systeme (1-wire, Homematic, ...) über Streaming- und Audio-Dienste bis zum gemeinsamen Storage.
Mit dem kostenpflichten IP-Symcon ist ein sehr leistungsfähiger Server für Windows verfügbar, der nicht nur einfach konfigurierbar ist, sondern auch viele unterschiedliche Hardwaresysteme miteinander vereint und eine schöne Visualisierung mitbringt. Dank des Einsatz von PHP auf der Serverseite können eigene Erweiterungen integriert werden, die aktive Community entwickelt hier eine große Anzahl an Erweiterungen die kostenlos zur Verfügung stehen.
Der EibPC ist eine sehr stromsparende Variante in einem Hutschinengehäuse mit einer relativ einfach bedienbaren Konfigurationsoberfläche und integrierter Visualisierung und Schnittstelle zum KNX-Bus.
Loxone bietet ein sehr flexibles System aus Zentraleinheit und Schnittstellen zu den verschiedensten Systemen, etwa 1-wire, DMX, RS485 und viele andere.
Auch hier entwickelt sich eine aktive Community, die für die verschiedensten Anwendungsfälle Lösungen demonstriert.
Das Wiregate ist eigentlich ein minimalistisches Linuxsystem auf einer stromsparenden Hardware verpackt in ein Hutschienengehäuse. Dank USB-Schnittstelle lassen sich hier Busankoppler für KNX und Busmaster für 1-wire anschliessen und verbinden so diese beiden Welten mit dem Netzwerk. Dank Linux können verschiedene Visualisierungen installiert werden und mit dem Pluginsystem ist es einfach Erweiterungen für unterschiedliche Aufgaben zu erstellen. Im Wiregate-Forum finden sich hier interessante Anwendungsbespiele, vom Streamingserver über das VPN-Gateway.
Aktuell habe ich hier IP-Symcon im Einsatz, das auf dem Backupserver mit Windows 2008 R2 läuft. Damit wird der KNX-Bus gesteuert, es werden die Daten der Heizungs- und Solarsteuerung aus dem Regler (UVR 1611) ausgelesen und aufgezeichnet und mehrere Scripte zeigen nicht nur aktuelle Informationen wie Anrufe und das Wetter an, sondern warnen auch rechtzeitig vor Regen.
Das Wiregate befindet sich aktuell nur in einer Testinstallation für das neue Haus, wertet aber bereits verschiedene Temparaturen und den Zustand der Haustüre aus. Dank der CometVisu kann auch der KNX-Testaufbau ausgewertet und gesteuert werden. Im neuen Haus soll das Wiregate dann nicht nur die Schnittstelle zwischen Netzwerk und KNX sein, sondern dank unzähliger 1-wire-Sensoren etwa die Temperaturen im Estrich, an den Wasserleitungen und in der Heizung oder die Feuchtigkeit in verschiedenen Räumen messen, aber auch Überwachungsaufgaben erfüllen. Wahrscheinlich wird auch ein großer Teil der Steuerung des Pools über das Wiregate erledigt. Die Langzeitaufzeichnung der Daten wird jedoch ein Linuxserver mit MySQL-Datenbank übernehmen, der auch als Storage und Audioserver dient.
Fazit:
Jede der oben angeführten Lösungen hat ihre Vor- und Nachteile, mal ist die Visu top, aber die Möglichkeiten nicht optimal, das andere Mal kann man viele Einstellungen anpassen, aber es happert in der Anwendung. Homeserver und Loxone hab ich bisher noch nicht selbst probiert, der EibPC hat zwar ein gutes Preis/Leistungsverhältnis, war für mich aber nicht passend. IP-Symcon ist sehr flexibel, eckt aber an verschiedenen Dingen wie der Datenbank. Der Linux-Server mit dem EIBD ist wie das Wiregate ein guter Kompromis für meine Anforderungen, vor allem weil der 1-wire-Bus eine sehr günstige Möglichkeit zur Auswertung für viele Temperaturen bietet.